Unterschiedliche Reaktionen im Lockdown erklären mit 3G
Corona ist allgegenwärtig und fast alle sind inzwischen genervt. Dennoch gibt es große Unterschiede in der Reaktion der Menschen auf die derzeitige Situation.
Manche verschwinden in einem Kokon aus Angst und Unsicherheit, weil sie um ihre eigene Gesundheit fürchten oder um die Gesundheit von Angehörigen oder Freunden.
Manche sind nur genervt, weil sie Dinge, die sie gerne tun möchten, nicht tun können und manche leiden richtig, weil sie die Beziehungen nicht pflegen können, die ihnen wichtig sind, weil sie sich mit Freunden nicht treffen können, weil sie mehr auf sich zurückgeworfen sind.
Wieder andere verstehen auch, dass das jetzt unbedingt notwendig ist, weil die sachlichen Argumente, die über Presse, Epidemiologen, Virologen, Politiker gebracht werden, ihnen entsprechen, und sie sagen ja, das kann ich verstehen und deswegen halte ich mich jetzt daran und halte es auch für eine sinnvolle Geschichte.
Und manche finden die Zeit irgendwie auch spannend und interessant, weil Improvisation und sich neu Erfinden angesagt ist.
Warum ist das so?
Wir alle wissen, dass jeder Mensch ein bisschen anders ist als der andere. Wenn wir aber unterschiedlich auf etwas reagieren, wundern wir uns darüber immer wieder. Es gibt eine einfache Erklärung für dieses Phänomen. Wir Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, Eigenschaften und Verhaltensvorlieben. Aus der Entwicklungsbiologie und aus der Evolutionsgeschichte sind drei Entwicklungsphasen bekannt, aus denen heraus sich Grunddispositionen unserer Persönlichkeit schon in sehr frühen Jahren entwickeln und etablieren. Diese Phasen sind die Selbsterhaltung, die Selbstbehauptung und die Selbstbestimmung. Sie sind die Grundlage des neu entwickelten 3G-Persönlichkeitsmodells in dem diese Grunddispositionen abgebildet und die daraus abgeleiteten Verhaltensweisen erklärt werden können
Mit diesem Wissen fällt es uns leicht, eine grobe Zuordnung zu treffen: Derjenige, der den Argumenten folgt, der es verstehen will, ist eher der Sachorientierte. Derjenige, der unter dem Kappen von Beziehungen leidet, ist der Beziehungsorientierte und derjenige, der eher genervt ist, weil er Dinge nicht tun kann und nicht so schnell weiterkommt, wie er sonst gewöhnt wäre, ist eher der Handlungsorientierte. Natürlich gibt es Varianten davon, Mischungen. Bei manchen ist es am einen Tag ein bisschen anders als am anderen Tag, weil natürlich die unterschiedlichen Anteile die uns ausmachen, sich bemerkbar machen. Dennoch können wir aufgrund des 3G-Modelles sehr gut verstehen, warum es dem einen leichter fällt als dem anderen zum Beispiel auch ins Homeoffice zu gehen.
Der Sachorientierte ist vielleicht ganz froh, dass er endlich mal in Ruhe arbeiten kann und nicht ständig irgendjemand an seinem Schreibtisch steht, vorausgesetzt natürlich das kein Homeschooling nebenherläuft. Dann ist die Belastung für den Sachorientierten sehr hoch, weil er gerne ungestört arbeiten möchte und das natürlich dann nicht kann.
Homeoffice bedeutet für den Beziehungsorientierten Trennung von den Kollegen, aber natürlich auch mehr Möglichkeiten mit der Familie Zeit zu verbringen, weil man zum Beispiel gemeinsam Mittagessen kann, weil man die Arbeitszeit ein bisschen besser variieren kann. D.h., hier ist es ambivalent. Wenn derjenige aber allein lebt, dann wird er eher unter dem Beziehungsmangel und unter den wenigen Austauschmöglichkeiten leiden.
Der Handlungsorientierte wird sagen, ok, das ist jetzt so und macht sein Ding, wird dann aber manchmal die kurzen Wege vermissen: Ich könnte jetzt mal schnell zum Kollegen gehen und den was fragen. Da muss ich jetzt erst eine E-Mail schreiben oder ihn anrufen und dann erreiche ich ihn nicht. D.h. der Handlungsorientierte wird möglicherweise unter der Einschränkung der Geschwindigkeit leiden, ist aber mit der klaren Aufgabenstellung, „ich mach jetzt meine Arbeit, für die ich verantwortlich bin“, so auch ganz zufrieden und nutzt dann gern die Zeit, um Sport zu machen in der Mittagspause. Und er hat Spaß an den notwendigen Veränderungen.
Diese kurze Beschreibung zeigt, in Beispielen, wie unterschiedlich wir auf Corona reagieren, und weckt vielleicht beim einen oder anderen ein bisschen Verständnis, wenn etwas anders läuft, als es für ihn stimmig erscheint.